Das Museumsdorf Düppel in Berlin

Geschichte und Kultur zum Anfassen und Bestaunen. In beschaulicher Umgebung liegt das Museumsdorf Düppel nicht weit vom pulsierenden Großstadtzentrum Berlins entfernt.

Eingebettet in agrarische Nutzflächen erstreckt sich dieser einladende Ort, in dem man sich auf Entdeckerreise 800 Jahre in der Zeit zurück begeben kann. Die Besonderheit der Anlage ist die archäologisch Rekonstruktion der historischen Stätten, die Aufschluss über Leben und Handwerk der Bewohner vor fast einem Jahrtausend liefert. Für Groß und Klein bietet sich die Möglichkeit, den Alltag der Menschen im Hochmittelalter kennen zu lernen.

Speziell rückgezüchtete Haustierrassen und längst außer Bedeutung geratene Pflanzenkulturen veranschaulichen in besonderer Art und Weise den Wandel und die Entwicklung siedlerischen Daseins. Viele ehrenamtliche Mitarbeiter bemühen sich seit 1975 in akribischer Hingabe, das alte Handwerk und die Landwirtschaft dieser Zeit den Besuchern näher zu bringen. Von großer Bedeutung ist der Ort über die reine Wissensvermittlung auch für die forschende Wissenschaft. So werden beispielsweise forschungsrelevante Erkenntisse in Publikationen festgehalten und archäologische Befunde experimentell verarbeitet.

Siedlungsgeschichtlich reichen die Informationen bis zu Beginn des 13. Jahrhunderts zurück. Damals waren die Flüße Havel und Nuthe die östliche Begrenzung der Mark Brandenburg. Die Länder Ruppin, Rhinow, Glien und die Zauche bildeten die so genannte Altmark. Die Besiedlung des hohen Teltow durch die Askanier war ein entscheidender Pfeiler für die Entstehung der Siedlung. Es bestand die Forderung nach einem adäquaten Spreeüberweg und der damit verbundenen Gründung eines neuen Handelsortes; die Geburt von Berlin/Cölln. Man wollte alle west-östlichen und nord-südlichen Handelswege über diesen Ort führen, um den Fernhandel von Köpenick aus zu beenden. Dieser Ort gehörte zu dieser Zeit nämlich in den Herrschaftsbereich der Markgrafen von Meißen. Um den Handel jedoch sicher und stabil zu machen, bedurfte es einer gesicherten Umgebung und einem funktionierenden Verkehrsnetz. Dies konnte nur durch eine Besiedlung im westlichen Teil des hohen Teltow garantiert werden. Die erste Phase der Besiedelung brachte die Dörfer Krummensee an der Krummen Lanke, Slatdorf am Schlachtensee und ein Dorf am Grunewaldsee hervor, welches jedoch nicht namentlich bekannt ist. Zwischen den Burgen Spandau und Saarmund wurde auf halbem Wege am Machnower Krummen Fenn, vermutlich in der ersten Siedlungsphase, eine Straßenverbindung mit Palisadenbefestigung eingerichtet. Die halbe Strecke zwischen den Burgen betrug etwa 15 km und entsprach ungefähr der Leistung, die ein mittelalterliches Ochsengespann zurücklegen konnte. Womöglich diente die Palisade als Raststätte für Vieh und Reiter. Nach einigen Jahren ließen sich am besagten Ort auch Siedler nieder.

Ob dies aufgrund schlechter Lebensmittelverhältnisse aus deren Herkunftsregion geschah, lässt sich heute nur noch spekulieren. In dieser Zeit verlor auch die Palisadenbefestigung ihre eigentliche Funktion. Möglicherweise benutzten die Bewohner das Holz als Brennmaterial. Die ehemalige Befestigung wurde in das nun entstehende Dorf integriert und Hütten vermutlich nach dem Vorbild bereits bestehender Häuser errichtet. Unterschiedliche archälogische Funde aus dieser Epoche zeugen vom Alltag der Einwohner. Nach etwa 30 Jahren Nutzungszeit verlor das Dorf aus ungeklärten Ursachen an Bedeutung und die Siedler gaben es auf. Womöglich haben diese sich aber nicht weit davon entfernt, in Zehlendorf, niedergelassen.

Trotz der kurzen Siedlungszeit Dorfes - oder gerade deshalb - ist es von herausragender Bedeutung. Der Besucher hat die Möglichkeit, in das Leben des Hochmittelalters einzutauchen, Flechterinnen bei der Arbeit zu sehen und den harten Alltag der Dorfbewohner mitzuerleben.

Besichtigungsmöglichkeiten: Museumsdorf Düppel